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Cabrio pflegen: 10 Tipps für das Fahren oben ohne

19. Oktober 2022

Lesedauer: Minuten

Cabrio pflegen: 10 Tipps für das Fahren oben ohne

Bernhard Bircher-Suits

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Cabrios sind absolute Liebhaberobjekte, aber sie sind auch anfällig für Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Schmutz. Wer ein Cabrio fährt, sollte folgende Tipps beachten, um Schäden an Wagen und Insassen zu vermeiden.

Cabrios sind längst keine teuren Statussymbole mehr. Auch Normalverdiener können sich ein solches Gefährt für Spritztouren an trockenen Tagen leisten. Ein Beispiel: Das «Mini»-Cabrio war im Jahr 2020 das meistverkaufte Cabriolet der Schweiz. Listenpreis für die Basisversion: Rund 30’000 Franken.

Cabrios mit Stahldach bieten mehr Lärmschutz und Sicherheit

Gemäss Bundesamt für Statistik kurven in der Schweiz rund 220’000 Cabriolets herum. Jedes 28. Fahrzeug im Land ist somit ein Cabriolet.

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu «normalen» Autos: Cabrios haben ein leichtes Stoff- bzw. Kunststoffverdeck oder ein hartes Stahlklappdach, welches die Insassen besser schützt. Experten reden auch von «Hardtop».

Ein Stahl- oder Aluminiumdach reduziert die Geräusche stärker als ein Stoffverdeck und benötigt zudem weniger Pflege. Der Nachteil vieler Cabriolets: Ihr Kofferraum ist wegen des Stauraums für das versenkbare Dach meist eher klein.

Cabriopflege: Unterhalt und Benutzung sind aufwändig

Was dir vorm Cabrio-Kauf klar sein sollte und jede*r Besitzer*in weiss: Der Unterhalt und die Benutzung eines Cabriolets sind in der Regel aufwändiger als bei einem Wagen mit fest verbautem Dach. Grund: Die dem Wind, Schmutz und Sonnenlicht ausgesetzte Innenausstattung und das manuell oder automatisch versenkbare Verdeck benötigen regelmässige Pflege. Cabrio-Insassen müssen sich zudem gegen Umwelteinflüsse schützen.

Wer die folgenden zehn Tipps beachtet, fährt ohne Schäden und gut geschützt ins Grüne.

1. Cabrio fahren bei hohem Tempo: Ohren schützen

Im Cabriolet erleben Insassen den Aussenraum sehr intensiv. Licht, Frischluft, aber auch Pollen, Abgase und Lärm dringen ungefiltert zu den Passagieren vor. Studien zeigen: Im offenen Cabriolet entstehen bei hohen Geschwindigkeiten Lärmpegel von über 90 Dezibel. Solch laute Fahrgeräusche schädigen auf Dauer das Gehör. Wer mit über 80 Kilometer pro Stunde durchs Land braust, sollte daher das Gehör mit schalldichten Ohrstöpseln schützen und die Fenster hochkurbeln.

Cabriolets mit offenem Dach haben daher ein natürliches Tempolimit. Bei über 120 Kilometer pro Stunde wird der erträgliche Lärmpegel bei vielen Cabrios durchbrochen und die Fahrt ungemütlich.

2. Wichtige Cabrio-Utensilien: Sonnenschutz, Brille und schützende Kleidung

Was solltest du bei der Ausfahrt im Cabrio anziehen und bei dir haben?

Insassen vergessen wegen des kühlenden Fahrtwinds oft den Sonnenschutz. Um deine Haut vor Verbrennungen durch UV-Strahlung zu bewahren, solltest du Gesicht und Hals mit einem Sonnenschutz mit UV-Filter eincremen. Empfehlenswert ist auch eine Lippenpomade mit UV-Filter.

Schutz vor einem Sonnenstich bieten zudem Mützen, Kappen oder Hüte – Hauptsache sie sitzen und fliegen nicht davon. Eine festsitzende Kopfbedeckung schützt auch die Frisur vor dem Fahrtwind.

Ein so genanntes «Cabrio-Tuch», Pullover oder Mantel helfen, Erkältungen und Entzündungen trotz starker Zugluft zu vermeiden. Eine Sonnenbrille reduziert das Risiko eines Schadens am Auge (z.B. Bindehautentzündung) durch die Sonne oder durch Schmutz.

3. Kann ich mein Stoffdach-Cabrio auch im Winter fahren?

Viele Cabriolet-Liebhaber*innen stellen sich diese Frage früher oder später. Die Antwort lautet: Ja, zumindest neuere Modelle mit modernem Stoffdach.

Moderne Stoffverdecke sind so robust, dass sie mit der richtigen Pflege auch Minustemperaturen und Feuchtigkeit standhalten. Stoffdächer moderner Cabrios sind zudem gut isoliert. Es bleibt also im Fahrzeug schön warm, wenn die Heizung an ist.

Ein Hardtop-Verdeck bietet den Vorteil, dass es im Gegensatz zum Stoffdach nicht gefrieren kann. Gefriert ein nasses Stoffdach, kann es beim Öffnen reissen. Bei Nässe und Minusgraden ist es deshalb ratsam, das Cabrio in Deckung zu bringen.

Unbedingt dran denken: Auch dein Cabrio braucht in den kalten Monaten Winterreifen. Mit Sommerreifen bringst du bei Eis und Schnee dich selbst und andere Verkehrsteilnehmende in Gefahr.

4. Wie übersteht mein Stoffdach-Cabrio den «Winterschlaf» unbeschadet?

Vor der anstehenden Ruhepause – nach Möglichkeit in einer schützenden Garage – solltest du Dreck und Schmutz innen und aussen entfernen. So stellst du sicher, dass die Lackierung nicht beschädigt wird.

Halte das Verdeck beim Überwintern geschlossen und lass die Fenster leicht geöffnet – aber nur falls das Cabrio in der eigenen Garage ist. Damit das Stoffdach nicht einstaubt, solltest du es mit einem einfachen Baumwolltuch abdecken.

Wichtig: Die Batterie des Cabrios alle zwei Monate aufladen, indem du die Batterie für ein paar Stunden an das Ladekabel anschliesst.

5. Cabriopflege: So behandelst du das Stoffverdeck richtig

Stoffverdecke von älteren Modellen sollten nicht in die Waschstrasse. Reinige das Verdeck besser per Hand mit Seifenlauge. Wenn du mit einem modernen Cabrio in die Waschstrasse fährst, wähle das Cabrioprogramm. Lass das geschlossene Stoffdach anschliessend gut trocknen.

Viele moderne Verdecke aus Kunststoff überstehen zwar die Waschstrasse. Die Hochdruckreinigung kann aber die Gummierung des Stoffes angreifen und ein Leck im Dach verursachen. Entferne Flecken mit einem Wasserschlauch oder Seifenwasser. Für die Trockenreinigung reicht eine weiche Bürste. Vogeldreck sollte umgehend entfernt werden. Seine Säure frisst sich ansonsten in den Kunststoff, was Verfärbungen zur Folge hat.

6. Cabriopflege: So pflegen Sie ein Hardtop

Der Vorteil von einem Cabrio mit Hardtop gegenüber einem Faltdach liegt vor allen Dingen in der einfacheren Handhabung in punkto Pflege, in der Langlebigkeit und höheren Haltbarkeit. Bei Hardtops aus Metall oder Aluminium gelten die üblichen Autowasch-Tipps.

7. Imprägnierung: So behandelst du Stoffdach und Interieur richtig

Nach rund zehn Jahren haben die meisten Cabrio-Stoffverdecke ihre Lebenserwartung erreicht.

Eine Imprägnierung beim Stoffdach sorgt dafür, dass empfindliche Nähte und Faltstellen geschützt werden und verlängert so die Lebenserwartung. Moos auf dem Stoffdach kannst du mit einer Bürste und Wollwaschmittel schonend entfernen.

Stoffsitze bleiben mit einer Schaumreinigung und Imprägnierung länger schön. Die richtigen Pflegemittel für das Stoffverdeck, Ledersitze und Interieur gibt’s beim Garagisten, an grösseren Tankstellen und im Baumarkt.

8. Wie oft soll ich das Cabrio-Verdeck imprägnieren?

Das Cabrio-Verdeck solltest du mindestens einmal im Jahr gründlich reinigen und imprägnieren. Idealerweise im Herbst vor der Winterperiode. Du kannst die Pflege aber auch im Frühling erledigen, wenn du das erste Mal wieder offen fahren willst.

9. Cabrio-Versicherungsschutz: Nicht alle Unachtsamkeiten sind gedeckt

Elementarereignisse wie zum Beispiel Schnee, Hagel, Regen und Blitzschlag sind grundsätzlich über die Teilkaskoversicherung gedeckt. Wer aber zum Beispiel vor einem Gewitter vergisst, das Verdeck zu schliessen, hat Pech. Denn mit offenem Verdeck ist unter Umständen kein voller Versicherungsschutz mehr gegeben.

Bei Schäden in Verbindung mit Wasser beschränkt sich der Versicherungsschutz auf Hochwasser und Überschwemmungen. In den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) sind die gedeckten Elementarereignisse abschliessend aufgelistet. Direkte Einwirkung von Regen zählt meist nicht dazu.

10. Cabrio-Versicherung: So sparst du Prämien

Wenn du dein Cabrio nicht das ganze Jahr fährst, kannst du Versicherungskosten sparen. Wer ein Cabrio als Zweitfahrzeug nutzt, spart Geld mit einem Wechselschild. Eines der Fahrzeuge profitiert dann von Rabatten beim Versicherungstarif. In den Wintermonaten kannst du dein Fahrzeug zudem auslösen und auch auf diese Weise Geld sparen.
Bernhard Bircher-Suits

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