Mercedes-Benz verfeinert das Rezept zu seiner automobilen Buchstabensuppe. Die neue Zutat heisst GLB und ist ein kantiger SUV auf Basis der B-Klasse mit variablem Innenraum und einer Armada an Fahrassistenten.
Der Fiat 500e in Zahlen:
- Motor: Elektromotor mit 87 kW/118 PS, 220 Nm, Batteriekapazität 42 kW/h
- Reichweite: 320 km, Ladeleistung bis zu 11 kW (AC), bis zu 85 kW (DC)
- Antrieb: Frontantrieb
- Getriebe: Automatik
- Fahrleistungen: 0-100 km/h 9,0 s, Spitze 150 km/h
- Masse: Gewicht 1 365 kg, Kofferraum: 185 – 550 l
- Verbrauch: 14,0 – 14,9 kWh/100 km
- Testwagenpreis: 39 990 Franken
- Basispreis: ab 32 990 Franken
- Konkurrenten: VW e-up!, Seat Mii electric, Skoda Citigo iV, Smart EQ, Renault Twingo Electric
- Stand: 30. März 2021
Komplett neu entwickelt
Dass das erste Elektroauto von Fiat ein Ableger des erfolgreichen 500 sein würde, war zu erwarten. Doch alle, die glaubten, die Italiener würden ihrem Bestseller einfach einen Akku in den Unterboden pflanzen, belehrt Fiat eines Besseren. Der Fiat 500e wurde nämlich komplett neu entwickelt, steht auf einer eigenen Plattform und hat mit seinen benzinbetrieben Vorgängern nur noch die knuffige Optik gemein.
Bisschen aufgeblasen
Optisch wirkt der kleine Stromer runder und noch etwas kugeliger. So als hätte man den alten 500er einfach etwas aufgeblasen. Und tatsächlich ist die Steckdosen-Knutschkugel auch gewachsen. Mit 3,63 Metern Länge (plus 6,1 cm), 1,68 Metern Breite (plus 5,6 cm) und 1,53 Metern Höhe (plus 2,9 cm) bleibt der 500e aber immer noch ein ideales Stadtauto im Segment der Kleinstwagen, in dem sich schon andere elektrische Konkurrenten tummeln.
Bis zu 320 km Reichweite
Was den elektrischen Fiat 500 zum Knaller im Segment macht: Er bietet den stärksten Akku – und damit die beste Reichweite. Fiat hat eine Batterie mit 42 kWh Kapazität eingebaut, von der netto 37,3 kWh nutzbar sind. Das ist ordentlich und soll je nach Version eine Reichweite zwischen 298 und 320 Kilometer nach dem realitätsnahen WLTP-Zyklus ermöglichen. Für ein Auto dieser Grösse ist das eine Ansage. In der Realität sind es dann nicht ganz so viele Kilometer, aber 280 km liegen problemlos drin, was immer noch eine starke Leistung ist.
Mit Liebe gemacht
Eine starke Leistung ist vor allem auch das Interieur. Modern, schick und dennoch verspielt. So versteckt sich zum Beispiel bereits in der äusseren Türgriffmulde die Taste, mit der die Türen via Knopfdruck elektrisch geöffnet werden können. Auch innen gibt es statt eines mechanischen Griffs einen Knopf und nebenan in der Türverkleidung ist die Silhouette mit dem Ur-Fiat-500 und den Worten «Made in Torino» eingestanzt. Beim Starten des Elektromotors erklingt eine Begrüssungsmelodie. Kleine Spielereien, die zeigen: Der Fiat 500e ist mit viel Liebe gemacht.
Hochwertig und modern
Das moderne Cockpit und die Materialien wirken hochwertig. Über dem Armaturenbrett thront der je nach Ausstattungsvariante bis zu 10,25 Zoll grosse Touchscreen samt U-Connect Bediensystem. Angenehm ist, dass nicht alles über das Display gesteuert wird. Wichtige Funktionen wie die Heizungseinstellungen werden noch über Knöpfe am Armaturenbrett geregelt. Etwas ungewohnt sind die Knöpfe für die Automatik, die sich ebenfalls am Armaturenbrett befinden. Angenehm sind auch die Platzverhältnisse – zumindest für Fahrer und Beifahrer. Auf der Rückbank und im Kofferraum wird es dann schon etwas enger. Der Fiat 500e ist aber ein Kleinstwagen und kein Frachtlaster.
Fellini für Fussgänger
Nachhaltigkeit demonstriert die Marke bei den Sitzbezügen, die aus Recycling-Materialien bestehen, teilweise auch aus Kunststoff, der aus dem Meer gefischt wurde. Nettes Detail: Anders als die meist sphärisch-technisch klingende Konkurrenz macht der Fiat 500e unterhalb von 20 km/h Musik! Fussgänger werden von der Titelmelodie aus Federico Fellinis Film «Amarcord» vor dem Stromer gewarnt – und das ist kein Witz! Der Fiat 500e gibt es auch als Cabrio – das einzige in diesem Segment der rein elektrischen Kleinwagen. Das Dach lässt sich per Knopfdruck einfach öffnen und schliessen. Hingucker ist dabei ganz sicher auch das Faltdach mit Fiat-Schriftzug-Druck.
Flotte Kiste
Startknopf gedrückt und schon stromert der Kleine los – und das äusserst flott. Die Beschleunigung fühlt sich leichtfüssig und gleichmässig an und es ist eine wahre Freude, sich im Stadtgewühl an allen anderen vorbeizuschlängeln. Kein Wunder bei einer Beschleunigung von 0 auf 50 km/h in 3,1 Sekunden, 100 km/h werden nach 9,0 Sekunden erreicht. Auch mit 150 km/h Spitze gehört der 118 PS starke Elektro-500 nicht zu den langsamen Fahrzeugen. Das Stadtgetümmel ist das Revier des elektrischen 500er, hier fühlt er sich wohl und wuselt lautlos durch die Gassen. Apropos lautlos: Wer sich noch an den ratternden 2-Zylinder-TwinAir-Motor des Vorgängers erinnert, freut sich beim Stromer über die angenehme Stille. In der Stadt spielt der Fiat 500e auch seine Reichweiten aus. 280 bis 300 Kilometer sind in der City kein Problem, geht es aber auf die Autobahn oder Überland, schmilzt die Ladung wie ein Eis in der Sonne.
Schnellladefunktion serienmässig
Serienmässig wird der Fiat 500e mit Schnellladefunktion via CCS-Stecker ausgeliefert, was bei der Konkurrenz meist einen Aufpreis kostet. Damit soll der Akku mit bis zu 50 bzw. 85 kW aufgeladen werden können und sich an Schnellladesäulen unter idealen Bedingungen in 35 Minuten auf 80 Prozent füllen lassen. An gewöhnlichen Wechselstromsäulen nimmt sich der Fiat bis zu 11 kW – auch das ist besser als bei der Konkurrenz. Hier dauert eine Vollladung vier Stunden und 15 Minuten. An der heimischen Steckdose dauert es gut 15 Stunden.
Ein Sherpa für alle Fälle
In Sachen Rekuperation könnte der Fiat 500e noch eine Schippe drauflegen. Zwar hat er drei Fahrstufen: Normal, Range und Sherpa. Bei Range rekuperiert der Antrieb mehr Energie als bei Normal, indem er stärker abbremst, sobald der Fahrer vom Gas geht. Doch ganz so überzeugt die Rekuperation noch nicht. Die Fahrstufe Sherpa ist das Mittel der Wahl, wenn das maximale Stromsparen im Zentrum steht und es dabei nur noch ums Ankommen geht. Dann schleicht der 500e mit maximal 80 km/h zum Ziel, Klimaanlage und Sitzheizung werden deaktiviert.
Warnen, erkennen und schützen
Stolz ist Fiat auch auf die Vielzahl an Assistenzsystemen wie Müdigkeitswarner und Tempolimiterkennung sowie auf die Konnektivität: Via Smartphone lässt sich der Ladezustand abfragen und ein Ziel ans Navi schicken. Der kleine Fiat kann auch als Internet-Hotspot für bis zu acht Endgeräte dienen. Und wenn das Fahrzeug gestohlen wird, wird der Besitzer sofort über das Smartphone informiert.
Was uns besonders gefällt
Der Fiat 500e ist das ideale Elektroauto für die Grossstadt. Schick, modern und mit einer beeindruckenden Reichweite. Als Cabrio-Version macht der Kleine noch mehr Laune.
Was uns weniger gefällt
Der Fiat 500e kostet mindestens 32 990 Franken – definitiv kein Schnäppchen!