Alle Welt spricht von Hybridfahrzeugen, als wären sie eine neue Erfindung. Dabei blickt der Hybridantrieb auf eine über hundertjährige Entwicklungsgeschichte zurück. Aber Achtung: Hybrid ist nicht gleich Hybrid. Wo liegt der Unterschied von Hybrid und Plug-in-Hybrid? Und welche weiteren Hybrid-Formen gibt es sonst noch?
Die Definition ist einfach: Jedes Auto mit einem Elektromotor und einem Verbrennungsmotor ist ein Hybridfahrzeug. Durch die Kombination der beiden Antriebsarten verringern sich die jeweiligen Nachteile der einzelnen Antriebsart oder verschwinden sogar komplett. Kurz gesagt kann der Wirkungsgrad, also das Verhältnis von aufgewendeter Energie zu schlussendlich verfügbarer Energie, beim Hybridauto spürbar erhöht werden.
Wenn man von Hybridfahrzeugen spricht, sollte man jedoch klar abgrenzen, um welche Hybridart es sich handelt. Vollhybrid, Plug-in und Mildhybrid unterscheiden sich in einigen Punkten. Welche das sind? Wir stellen dir die wichtigsten Antriebskonzepte vor und zeigen dir wesentliche Unterschiede auf.
Wichtigster Unterschied Hybrid und Plug-in: Das Antriebskonzept
Vollhybrid
Beim Vollhybrid ergänzen sich Elektromotor und Verbrenner perfekt. Der Elektromotor lädt allein während des Fahrbetriebes die Autobatterie auf und diese kann später genutzt werden, um kleine Strecken rein elektrisch zurückzulegen.
Hier wird unterschieden zwischen serieller, paralleler und gemischter Schaltung:
Serieller Hybrid
Beim seriellen Hybrid werden Elektro- und Verbrennungsmotor in Reihe geschaltet. Das bedeutet, dass der Verbrennungsmotor keine direkte Verbindung zum Getriebe hat. Nur der Elektromotor ist mit dem Getriebe verbunden und treibt das Fahrzeug an. Dadurch kann ein kleinerer Verbrennungsmotor eingesetzt werden, der mit optimaler Drehzahl läuft. Ein kleiner Motor bedeutet weniger Gewicht, was sich positiv auf den Verbrauch des Autos auswirkt.
Paralleler Hybrid
Bei der parallelen Schaltung hingegen sind beide Motoren mit der Antriebsachse verbunden, was die Leistungsfähigkeit verdoppelt. Das heisst, beide der Motoren können verkleinert werden und man spart Benzin ein, ohne auf Leistung verzichten zu müssen.
Mischhybrid
Beim Mischhybrid werden – wie der Name bereits andeutet – beide Formen kombiniert. Je nach Situation kann die Antriebsart unkompliziert während der Fahrt gewechselt werden. Eine Steigerung der Höchstgeschwindigkeit und die Anpassungsfähigkeit an jeweilige Fahranforderungen sind hier die Vorteile. Da es sich um einen aufwendigen Aufbau handelt, schlägt sich dies auch in einem höheren Anschaffungspreis und höheren Wartungskosten nieder.
Plug-in-Hybrid
Der wohl grösste Unterschied zwischen Plug-in-Hybrid und Vollhybrid ist die Antriebsart. Der Plug-in-Hybrid, kurz auch oft als phev (plug-in-hybrid electric vehicle) bezeichnet, kann zusätzlich über eine externe Steckdose aufgeladen werden. Das macht ihn leistungsfähiger und ermöglicht, längere Strecken rein elektrisch und emissionsfrei zurückzulegen. Gleichwohl dient der Verbrennungsmotor während der Fahrt als Generator und übernimmt, sobald die Akkukapazität unter einen bestimmten Wert fällt. Der Kraftstoffverbrauch kann dabei um bis zu 50 % reduziert werden.
Wie gross ist die elektrische Reichweite?
Wer eine Diskussion zum Thema Elektromobilität führt, wird schnell mit dem Argument Reichweite konfrontiert. Die Reichweite eines Elektroautos hat sich zwar in den letzten Jahren stark gesteigert und gewisse Modelle schaffen bis zu 600 km, das Aufladen unterwegs dauert jedoch noch immer länger als den Tank mit Treibstoff zu füllen. Eine grössere Reichweite bedeutet also mehr Komfort, besonders wenn es um lange Strecken geht. Wie sieht das bei Hybridfahrzeugen aus, die sowohl über einen Verbrennungsmotor als auch über eine Batterie verfügen?
Da Hybridfahrzeuge immer auch einen Verbrenner haben, schneiden sie verglichen mit Benzinern oder Dieselfahrzeugen nicht schlecht ab. Relevant ist jedoch für viele auch bei Hybridfahrzeugen die rein elektrische Reichweite.
Beim Vollhybrid ist die Antwort etwas ernüchternd: Nur 2 – 5 Kilometer kann er rein elektrisch zurücklegen, bevor der Verbrennungsmotor Abhilfe leisten muss.
Der Plug-in-Hybrid profitiert hier von der zusätzlichen Lademöglichkeit. Dadurch schafft er es, 30 – 50 Kilometer rein elektrisch zurückzulegen und erreicht damit eine Gesamtreichweite von ca. 600 Kilometern. So können Besitzer*innen eines Plug-in-Hybrids kürzere Strecken allein mit Strom zurücklegen.
Lademöglichkeiten: Wo liegt der Unterschied bei Hybrid und Plug-in-Hybrid?
Der Vollhybrid lädt sich während der Fahrt auf. Eine zusätzliche Ladung an der Ladestation ist daher nicht notwendig, aber auch gar nicht möglich. Der Plug-in-Hybrid lässt sich – wie Elektrofahrzeuge – an Wallboxen und Ladesäulen aufladen.
Wer emissionsfrei und kostengünstig unterwegs sein möchte, sollte einen Plug-in-Hybrid regelmässig laden. Durch seine Ausstattung ist er nämlich schwerer und sein Verbrauch oft höher als der eines Benziners.
Mit welchen Kosten musst du beim Hybridfahrzeug rechnen und wo gibt es Förderbeiträge?
Kosten beim Erwerb
Vergleicht man die Kosten der beiden Hybridarten, kann man generell sagen: Der Plug-in-Hybrid ist im Schnitt teurer. Das liegt jedoch weniger an der Tatsache, dass es sich um einen Plug-in-Hybriden handelt, sondern viel mehr an den Modellen, die als Plug-in angeboten werden.
Kosten bei der Wartung
Ein wichtiger Kostenpunkt beim Auto sind ausserdem die Wartungskosten. Hier ist bei Hybridfahrzeugen der Aufwand generell höher als bei Elektroautos, da eine Wartung beider Motoren erforderlich ist.
Förderung
Wodurch unterscheiden sich weitere Formen wie Mild-Hybrid und Microhybrid?
Nebst Vollhybrid und Plug-in-Hybrid gibt es auch noch den Mild-Hybrid und den Microhybrid. Anders als Vollhybride und Plug-in-Hybride können diese beiden Fahrzeugarten überhaupt nicht rein elektrisch fahren.
Was ist ein Mild-Hybrid?
Bei einem Mild-Hybrid wird der Verbrennungsmotor mit einer Start-Stopp-Funktion unterstützt. Das System stellt dabei fest, wann das Auto (z. B. bei einer Ampel) ausrollt. Unter 15 km/h wird der Benzinmotor dann abgestellt und für die letzten Meter reicht der Elektroantrieb aus. Der Elektromotor fungiert beim Mild-Hybrid als kleiner Generator, der während des Bremsvorgangs Energie zurückgewinnt und den Verbrennungsmotor auch bei der Beschleunigung unterstützt. Der Kraftstoffverbrauch kann auf diese Weise um bis zu 15 % verringert werden.
Was ist ein Microhybrid?
Da kein eigener Elektroantrieb verbaut ist, zählt der Microhybrid eigentlich nicht wirklich in die Kategorie der Hybridfahrzeuge. Aufgrund seiner Start-Stopp-Automatik und dem Rekuperationssystem wird er trotzdem als „hybrid“ bezeichnet, denn er kann beim Bremsen Energie zurückgewinnen. Auch wenn er kein waschechter Hybrid ist, kann beim Microhybrid durch ausgeklügelte Technik bis zu 10 % des Kraftstoffverbrauchs eingespart werden. Heutzutage ist quasi jeder Neuwagen ein Microhybyrid.
Förderung
Aufgrund der hohen elektrischen Fahrleistung werden Plug-in-Hybride auch bei gewissen Förderprogrammen berücksichtigt.
Das Fazit: Unterschied Hybrid und Plug-in
Du fragst dich nun, ob ein Hybridfahrzeug zu dir passt? Und falls ja, für welche Art von Hybrid du dich entscheiden solltest?
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Plug-in-Hybrid in Hinblick auf die Lademöglichkeit punktet. Daraus resultiert auch die höhere rein elektrische Reichweite, was ein klarer Vorteil ist. Wer also täglich nicht mehr als 50 Kilometer zurücklegt und zu Hause oder bei der Arbeit eine Ladestation nutzen kann, profitiert beim Plug-in-Hybrid.
Die Entscheidung, welche Hybridart zu dir passt, können wir dir leider nicht abnehmen. Was man aber mit Sicherheit sagen kann: egal ob Vollhybrid, Plug-in oder Mild-Hybrid – ein Hybridauto ist ein erster Schritt zu geringeren CO₂ Emissionen.