Dein Wunschauto ist im Ausland viel günstiger? Wir zeigen dir, welche Kosten und welcher Aufwand bei einem Auto-Import in die Schweiz auf dich zukommen. So kannst du anschliessend eine fundierte Entscheidung treffen.
Der Import eines Autos in die Schweiz ist juristisch grundsätzlich unkompliziert. Schon 1995 wurden die technischen Vorschriften für Strassenfahrzeuge nämlich weitgehend an die europäischen angeglichen. Zurzeit werden viele Autos im Direktimport in der EU gekauft, aber auch der Import US-amerikanischer Karossen hat zugenommen.
Gleichzeitig kostet ein Import Zeit und Geld. Hinter der nackten Zahl auf dem verlockenden Inserat versteckt sich also so Einiges, und es ist gut möglich, dass das Auto in der Schweiz schlussendlich gar nicht so viel teurer ist.
Was ist ein Import-Auto?
Es liegt auf der Hand: Ein Import-Auto wird in einem anderen Land gekauft, als es zuerst zugelassen wurde. Die Autohersteller passen die Preise an das Niveau des jeweiligen Landes an – deshalb sind Autos in einer Hochpreisinsel wie der Schweiz häufig teurer. Auch in Deutschland sind die Preise übrigens recht hoch angesetzt. Bis 2011 gab die Europäische Kommission den „Car Price Report“ heraus, der den Konsument:innen half, einen Überblick über Fahrzeugpreise in den verschiedenen Ländern der EU zu gewinnen. Dank dem Internet ist der Preisvergleich heutzutage viel einfacher geworden.
Das gibt es beim Kauf eines Import-Autos zu beachten
Du bist fündig geworden und möchtest ein Auto im Ausland kaufen? Achte vor dem Verkaufsabschluss besonders auf diese fünf Dinge:
Ausstattung
Überprüfe die genaue Ausstattung des Autos. Automodelle können sich von Land zu Land unterscheiden.
Kaufvertrag
Schliesse einen Kaufvertrag ab. Rein juristisch gesehen kannst du dein Auto auch dann in die Schweiz überführen, wenn du nur eine Rechnung in der Hand hast. Mit einem Kaufvertrag gehst du aber auf Nummer sicher. Bei einem Autokauf in Deutschland kannst du zum Beispiel auch darin festhalten, dass der Händler die Mehrwertsteuer erstatten muss – dazu ist er nämlich nicht verpflichtet.
COC - Certificate of Conformity
Achte auch darauf, dass die Verkaufsdokumente die EG-Übereinstimmungsbescheinigung, auch Certificate of Conformity (COC) genannt, enthalten. Es erleichtert die Einfuhr und später auch die Motorfahrzeugkontrolle.
Garantie
Die offiziellen Markenvertreter sind zwingend verpflichtet, die Garantieleistungen gemäss Herstellerangaben auszuführen. Dies gilt allerdings grundsätzlich nur im europäischen Raum. Wenn du zum Beispiel ein Auto aus den USA importieren möchtest, kannst du eine Neuwagen-Garantie Versicherung abschliessen.
Sonderfall: Zulassung von US-Autos
Der Auto-Import aus den USA gestaltet sich auch deshalb aufwändiger, weil die technische Ausstattung eines Fahrzeugs verändert werden muss, damit es in der Schweiz die Motorfahrzeugkontrolle besteht. Dazu gehören zum Beispiel das Navigationssystem, der Tacho oder auch das Licht. Sie müssen teilweise ausgewechselt werden – am besten von darauf spezialisierten Direktimporteuren.
Wie bringe ich ein Import-Auto in die Schweiz?
Ausländischer Zoll
Erkundige dich beim jeweiligen Ausfuhrstaat, welche Dokumente du an der Grenze benötigst. In Deutschland zum Beispiel kostet die Ausfuhranmeldung 100 Euro. Du kannst die Anmeldung unter Umständen an den deutschen Händler delegieren.
Für die Einreise in die Schweiz benötigst du ausländische Kontrollschilder. Je nach Land unterscheiden sich die Kosten, und es gibt unterschiedliche Weisungen zum Beispiel zur Gültigkeitsdauer und zur Versicherung.
Schweizer Zoll
An der Grenze meldest du das Auto beim betreffenden Zollamt an. Die Anmeldung erfolgt elektronisch über das System e-dec. Kleines Detail, aber hilfreich: Überprüfe die Öffnungszeiten des Zollamtes und frag nach, ob du mit Karte zahlen kannst. Sonst musst du genügend Bargeld dabei haben.
Für den Zoll musst du folgende Dokumente bereithalten:
- Reisepass oder Identitätskarte
- Kaufvertrag oder Rechnung
- Ursprungsnachweis
- Fahrzeugausweis
- abgestempelte Ausfuhrerklärung
- Einfuhrdeklaration
- das Formular EUR.1 als Bestätigung dafür, dass das Auto aus einem EU-Land kommt
Was kostet der Auto-Import in die Schweiz?
Es gibt mehrere Gründe, weshalb du ein Auto in die Schweiz importierst. Zum einen ist es der Neukauf, zum anderen, weil du in die Schweiz zügelst.
Kosten beim Import wegen Umzug in die Schweiz
Wenn du deinen Wohnsitz in die Schweiz verlegst und dein Auto im Herkunftsland mindestens sechs Monate gefahren bist, zahlst du am Schweizer Zoll keine Abgaben. Das Auto gehört dann zum sogenannten „Übersiedlungsgut“. Wenn du zum Beispiel eine:n Schweizer Partner:in heiraten oder deine Partnerschaft eintragen lässt, darfst du deinen Hausrat sowie deine persönlichen Gegenstände, darunter auch das Auto, als „Ausstattungsgut“ abgabenfrei einführen. Nach der Einreise musst du das Fahrzeug beim Strassenverkehrsamt deines Wohnkantons anmelden.
Kosten beim Import nach dem Autokauf
Wie erwähnt musst du am Zoll relativ hohe Beträge direkt bezahlen.
Kosten am Zoll:
- Automobilsteuer: 4 Prozent des Kaufpreises
- Mehrwertsteuer: 7,7 Prozent, auf Basis des im Kaufvertrags genannten Preises plus Steuern und Gebühren
- Zollabgabe: 12 – 15 Franken pro 100 Kilo Gewicht, wenn das Auto nicht aus der EU kommt
- Gebühren Prüfungsbericht (Grundlage für die Zulassung beim Strassenverkehrsamt): 20 Franken
- allenfalls CO2-Abgabe – wenn dein Auto die Abgasvorschriften nach Euro 6 nicht erfüllt. Weitere Informationen findest du auf der Website des Bundesamtes für Energie
Weitere Kosten:
- Abgaswartungsdokument: etwa 80 Franken
- Motorfahrzeugkontrolle beim Strassenverkehrsamt: mit COC etwa 60 Franken. Ohne COC kann sich diese komplizierter gestalten und viel teurer werden
Für wen lohnt sich der Import eines Autos in die Schweiz?
Du hast es unterdessen bemerkt: Für dich als Privatperson ist der Auto-Import ziemlich aufwändig. Von der Beschaffung aller Dokumente über die Anreise ins Ausland bis zur Zulassung in der Schweiz vergeht viel Zeit.
Zudem wirst du beim Preisvergleich rasch feststellen, dass sich die Preise in der letzten Zeit europaweit angeglichen haben. Allzu gross sind die Unterschiede nicht mehr – unter Umständen, und nach Abzug aller Kosten, sparst du beim Auto-Import deshalb nicht mehr viel.
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass sich der Import eines Kleinautos eher nicht lohnt. Für ein Auto mit einem Kaufpreis von unter 20’000 Franken zahlst du in der Schweiz unter dem Strich nur wenige Hundert Franken mehr.
Anders ist es bei teureren Modellen, bei Neuwagen oder auch bei Raritäten. Hier kannst du unter Umständen Einiges sparen.
Und da du beim Umzug in die Schweiz am Zoll keine Abgaben entrichten müssen, lohnt sich der Auto-Import in diesem Fall ebenfalls.
Soll ich mein Auto selber importieren oder importieren lassen?
Wenn du dir nicht sicher bist oder wenn du ein Fahrzeug der oberen Preisklasse importieren möchten, solltest du darüber nachdenken, den Prozess ganz oder teilweise an Profis zu übergeben. Du kannst zum Beispiel einen Spediteur damit beauftragen, das Fahrzeug im Lastwagen zu dir nach Hause zu liefern. Ebenfalls kannst du den administrativen Teil – von der Einfuhr bis zur Motorfahrzeugkontrolle – an einen erfahrenen Dienstleister auslagern.
Für alle, die den Aufwand scheuen, haben viele Garagisten auch attraktive Importfahrzeuge im Angebot.