Chinesische Elektroautobauer sind auch in Europa auf der Überholspur. In der Schweiz sind aber derzeit nur wenige Modelle von BYD, MG und Co. erhältlich. Woran das liegt und welche interessanten chinesischen Elektroautos du auf dem Schweizer Markt aktuell findest, liest du hier.
Autobauer aus China sind innert wenigen Jahren zu Giganten auf dem Markt für E-Autos angewachsen. Ein Blick auf die globalen Verkaufszahlen zeigt das eindrücklich. So macht BYD mittlerweile Tesla die Krone des absatzstärksten E-Autobauers streitig, während andere Marken wie Geely oder SAIC auf Augenhöhe mit den grossen europäischen Herstellern wie VW sind.
In der Schweiz sind E-Autos aus China aber noch eine absolute Seltenheit. Nur 3 Hersteller haben oder planen derzeit eigene Verkaufsstellen hierzulande:
- MG,
- Geely mit den Marken Smart und Polestar und
- BYD, welche Anfang 2025 die Eröffnung des ersten Standortes in Zürich planen.
Wir sagen dir, welche chinesischen Elektroautos du in der Schweiz kaufen kannst und weshalb weitere Modelle noch auf sich warten lassen.
Diese chinesischen Elektroautos kannst du in der Schweiz kaufen
MG 4 Electric Luxury

Ursprünglich war MG eine britische Automarke, bereits im Jahr 2005 wurden die Markenrechte jedoch nach China verkauft. Mittlerweile hält mit SAIC ein staatlicher chinesischer Autokonzern die Fäden in der Hand.
Mit dem MG 4 Electric hat der Autobauer eine Elektro-Limousine mit starkem Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Markt. Das sportliche Design sorgt insbesondere in Kombination mit der knalligen orangen Farboption dafür, dass der MG4 Electric einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
- Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
- Motorleistung: 150 kW/204 PS
- Reichweite (WLTP): 435 km
- Verbrauch (kombiniert): 16.6 kWh/100 km
- Batteriekapazität: 64 kWh
- Ladedauer 20 – 80 % (DC): 26 min
- Kofferraumvolumen: 350 l – 1’165 l
- Preis ab: CHF 35’990.–
MG Cyberster 4WD

Mit dem Cyberster hat MG eine Hommage an die Sportwagen geschaffen, für die die Marke in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannt war. Die allradbetriebene Version des Elektro-Roadsters sorgt mit einer satten Beschleunigung (von 0 auf 100 in 3.2 Sekunden) und der sportlich tiefen Sitzposition für viel Fahrspass.
Optisch setzen die pfeilförmigen Rücklichter und der grosse Diffusor am Heck starke Akzente. Im Innenraum wiederum prallen Vergangenheit und Moderne direkt aufeinander. Die Lederbezüge für die Sitze und das Lenkrad sorgen dafür, dass man sich als Fahrer:in wie in einem klassischen Roadster fühlt. Das Cockpit aus digitalen Anzeigen und Touchscreens macht diese nostalgische Illusion aber sofort wieder zunichte und holt die Passagiere wieder ins 21. Jahrhundert zurück.
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Motorleistung: 375 kW/510 PS
- Reichweite (WLTP): 443 km
- Verbrauch (kombiniert): 19.1 kWh/100 km
- Batteriekapazität: 77 kW
- Ladedauer 20 – 80 % (DC): k.A.
- Kofferraumvolumen: k.A.
- Preis ab: CHF 67’990.–
BYD Sealion 7 Excellence

BYD fasst 2025 mit einem ersten eigenen Showroom in Zürich erstmals in der Schweiz Fuss. Das Aushängeschild des zweitgrössten E-Autobauers der Welt ist der Sealion 7 Excellence. Mit der hohen Front und den engen und spitz zulaufenden Frontleuchten gleicht der E-SUV einem Raubtier mit Allradantrieb, das die Strassen als sein Revier ansieht.
Die 91.3 kW grosse Batterie sorgt dafür, dass du mehr als 500 km fahren kannst, bevor du einen Ladestopp einlegen musst. Ausserdem kannst du dank der V2L-Funktion bidirektional laden, wenn du unterwegs bist. So kannst du die E-Autobatterie zum Beispiel beim Camping als Stromquelle für deine elektrischen Geräte oder E-Scooter nutzen.
- Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
- Motorleistung: 390 kW
- Reichweite (WLTP): 502 km
- Verbrauch (kombiniert): 21.9 kWh/km
- Batteriekapazität: 91.3 kW
- Ladedauer 10 – 80 % (DC): 24 min
- Kofferraumvolumen: 520 l – 1’789 l
- Preis ab: n.A.
Smart #1 Pro

Nachdem der chinesische Konzern Geely im Jahr 2020 50 % der Marke Smart übernommen hatte, siedelte ab 2022 auch die Herstellung der Fahrzeuge nach China über. Der vollelektrische Mini-SUV Smart #1 hat nur noch wenig mit den kleinen Stadtflitzern gemeinsam, die die Marke einst bekannt machten.
Mit mehr als 4 Metern Länge, 5 Sitzplätzen und grosszügigen Platzverhältnissen ist der chinesische Smart dafür auch für längere Fahrten mit der Familie eine gute Option. Einzig die Reichweite lässt mit nur rund 300 km etwas zu wünschen übrig.
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- Motorleistung: 200 kW/272 PS
- Reichweite (WLTP): 310 km
- Verbrauch (kombiniert): 18.1 kWh/100 km
- Batteriekapazität: 49 kW
- Ladedauer 10 – 80 % (DC): 30 min
- Kofferraumvolumen: 323 l – 986 l
- Preis ab: CHF 37’490.–
Polestar 4 Long Range Dual Motor

Polestar hat den Hauptsitz in Schweden, gehört aber zum chinesischen Autokonzern Geely. Mit dem Polestar 4, der in Hangzhou hergestellt wird, hat die Firma ihre Modellpalette mit einem SUV-Coupé ergänzt, das sich nicht vor der Konkurrenz verstecken muss. In der Long Range Dual Motor Ausführung beschleunigen 2 Elektromotoren das Auto mit je 200 kW Leistung innert nur 3.2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
Was am Design sofort auffällt: Das Fahrzeug hat keine Heckscheibe. Der Fahrer oder die Fahrerin muss sich für den Blick nach hinten voll auf die eingebauten Kameras verlassen. Herausragend ist die Reichweite von fast 600 km pro Akkuladung. Damit lässt sich problemlos ein verlängertes Wochenende planen, ohne dass du ständig auf der Suche nach der nächsten Ladestation sein musst.
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Motorleistung: 400 kW/544 PS
- Reichweite (WLTP): 590 km
- Verbrauch (kombiniert): 18.7 – 21.7 kWh/100 km
- Batteriekapazität: 100 kW
- Ladedauer 10 – 80 % (DC): 30 min
- Kofferraumvolumen: 526 l – 1’536 l
- Preis ab: CHF 71’900.–
Wie gut sind chinesische Elektroautos?
Chinesische E-Autohersteller haben enorme Fortschritte gemacht und die etablierten, westlichen Marken mittlerweile in vielen Bereichen ein- oder gar überholt. Insbesondere bei der Batterietechnologie und der Reichweite sind China-Modelle der Konkurrenz oft mindestens einen Schritt voraus.
Auch in Sachen Sicherheit müssen sich die E-Autos aus China nicht verstecken. So haben aktuelle Modelle von BYD und MG im Euro NCAP Sicherheitsrating jeweils die Höchstnote von 5 Sternen erreicht.
Überall können sie aber noch nicht mit den Fahrzeugen europäischer Hersteller mithalten, wie ein Test des ADAC im Frühjahr 2024 ergab.
Die Europäer haben die Nase insbesondere in diesen Punkten nach wie vor vorne:
- Qualität der Fahrassistenzsysteme: Bewährte Systeme wie Abstandsregler und Spurhalteassistenten sind verlässlicher und greifen sanfter ein als bei der chinesischen Konkurrenz.
- Bedienung: Die fehlende Haptik reiner Touchscreen-Bedienung sowie mangelhafte Übersetzungen und langsame Software lassen chinesische E-Autos hinter Vergleichsmodelle aus Europa fallen.
Ein weiterer Nachteil ist das (noch) sehr kleine oder gar nicht vorhandene Garagen-Netzwerk der chinesischen Marken in der Schweiz. Das kann bedeuten, dass du für den Service und Reparaturen weite Wege unter die Räder nehmen oder längere Zeit auf verfügbare Ersatzteile warten musst.
Laufen E-Auto-Hersteller in China der europäischen Konkurrenz den Rang ab?
Bislang konnten sich chinesische Marken in Europa nur teilweise durchsetzen. So blieb die Expansion von BYD nach Deutschland bisher etwa weit unter den Erwartungen und auch in der Schweiz haben chinesische E-Autos noch Seltenheitswert.
Allerdings bauen sie mit tiefen Preisen, insbesondere für SUVs und im Luxussegment, viel Druck auf europäische E-Autobauer auf. Zudem haben die Autobauer aus China zwei grosse Trümpfe in der Hand, die sie ausspielen können:
- Grössenvorteile: China ist der grösste E-Automarkt weltweit und komplett von einheimischen Marken dominiert. Die Hersteller produzieren in ihren Fabriken grosse Stückzahlen E-Autos für den einheimischen Markt und können daher von Skaleneffekten und damit tieferen Produktionskosten profitieren.
- Rasante Innovation: Ein Grossteil aller E-Autobatterien für den globalen Markt wird in China hergestellt. Chinesische Autobauer profitieren von dieser räumlichen Nähe, beispielsweise durch den besseren und schnelleren Zugang zu innovativen und leistungsstarken Batterietechnologien, die ihnen einen Vorsprung vor der Konkurrenz verschaffen.
Zölle in der EU erschweren den Markteintritt für chinesische Hersteller auch in der Schweiz
Die USA und die Europäische Union haben 2024 Zölle für chinesische Elektroautos erhöht, respektive neu eingeführt.
Der Grund: Die chinesische Regierung fördert die heimische Elektroauto-Industrie seit Jahren, unter anderem mit Rabatten und staatlich finanzierten Forschungsprogrammen – ein unlauterer Wettbewerbsvorteil, finden die Behörden in Washington und Brüssel.
Konkret betragen die Zölle für die Einfuhr chinesischer E-Autos in den USA pauschal 100 %. In der EU sind die Abgaben je nach Hersteller unterschiedlich und betragen zwischen 17 % und 35.3 %.
Die Schweiz dagegen erhebt keine Zölle auf E-Autos aus China. Dennoch haben die Entscheide, insbesondere der EU, Folgen. Denn vertagen Hersteller aufgrund der Zölle den Markteintritt in Europa, dürfte die Schweiz auf ihrer Prioritätenliste ebenfalls nach hinten rutschen. Im Endeffekt sind auch hierzulande weniger chinesische Elektroautos verfügbar.
Allerdings: BYD, der grösste Hersteller aus China, baut derzeit seine Produktionskapazitäten in Ungarn aus, mit dem Ziel, dort mittelfristig die E-Autos für den europäischen Markt herzustellen. Denn für innerhalb der EU hergestellte E-Autos werden die Zölle nicht fällig.
