Wie steht es um den E-Auto-Markt in der Schweiz? Welches sind die wichtigsten Kaufgründe für Elektroautos und was hält Interessierte noch davon ab, sich ein E-Auto anzuschaffen? Wir wollten es genauer wissen und haben Schweizer:innen direkt gefragt.
2024 markiert das (vorläufige) Ende des Höhenflugs von E-Autos in der Schweiz
Immer mehr Autos auf den Schweizer Strassen sind elektrisch betrieben. Die Zahlen aus dem letzten Jahrzehnt sind deutlich: Der Marktanteil von Elektroautos hat sich in dem Zeitraum auf knapp unter 20 % verzehnfacht. Angetrieben wurde das Wachstum von E-SUVs und, bei der genaueren Betrachtung der Marken, insbesondere von Tesla. Die Modelle des US-Herstellers waren in den Neuzulassungsstatistiken der vergangenen Jahre regelmässig an der Spitze zu finden.
Allerdings gab es 2024 erstmals einen Knick in der bis dahin steilen Wachstumskurve von Elektroautos. Die Frage für die Zukunft ist: Ist das nur ein kurzer Einbruch oder hat die Elektromobilität in der Schweiz ihre Grenze vorerst erreicht?
In Kürze:
- Der Marktanteil von E-Autos in der Schweiz hat sich innert weniger Jahre verzehnfacht.
- SUVs und Teslas stehen an der Spitze der Verkaufsrankings.
- 2024 nahm der Marktanteil von E-Autos erstmals seit langem nicht mehr zu.
Wer kauft E-Autos in der Schweiz?
Die Nachhaltigkeit ist für einen grossen Teil der Befragten in unserer aktuellen Studie das zentrale Argument für den Kauf eines Elektroautos. 43 % nennen die Umweltfreundlichkeit als Grund, der für die Anschaffung eines E-Autos spricht. 39 % finden zudem wichtig, dass E-Autos keine fossilen Brennstoffe benötigen.
Allerdings nimmt die Begeisterung für nachhaltige Mobilität schnell ab, wenn es ans eigene Portemonnaie geht. Denn mehr Geld für nachhaltig produzierten Strom für das E-Auto auszugeben, kommt für eine Mehrheit nicht infrage.
Dazu beeinflussen «harte» Faktoren den Kaufentscheid stark. So haben nur 6 % der Befragten mit einem Einkommen von unter 6’000 Franken ein E-Auto. Bei denjenigen mit 10’000 Franken und mehr fahren 20 % elektrisch.
Und auch die Wohnform spielt eine Rolle. Während weniger als ein Drittel der Mieter:innen sich vorstellen kann, ein E-Auto zu kaufen, sind es bei den Hauseigentümer:innen mehr als die Hälfte.
In Kürze:
- Nachhaltigkeit ist der wichtigste Grund, der für den Kauf von E-Autos spricht.
- Je mehr Einkommen ein Haushalt hat, desto eher steht ein E-Auto in der Garage.
- Bei Mieter:innen ist die Nachfrage nach E-Autos deutlich kleiner als bei Wohneigentümer:innen.
Was hält die Schweizer:innen vom E-Autokauf ab?
Die Sorge der Befragten über eine zu geringe Reichweite von E-Autos steht ganz oben auf der Liste der Gründe, weshalb ein E-Auto für sie (noch) kein Thema ist. 58 % nannten diesen Grund auf die Frage, was für sie gegen E-Autos spricht.
Auch Umweltbedenken bei der Entsorgung der Batterie und die hohen Anschaffungskosten lassen Schweizer:innen nach wie vor dem Kauf eines Elektroautos zurückschrecken.
Nicht ausser Acht zu lassen ist zudem das Fehlen einer Lademöglichkeit am Wohnort. Wer, etwa als Mieter:in, keine Möglichkeit hat, eine eigene Wallbox zu installieren, schafft sich seltener ein E-Auto an. Das öffentliche Ladenetz in der Schweiz kann diesen Nachteil (noch) nicht wettmachen
In Kürze:
- Die wichtigsten Gründe gegen den Kauf eines E-Autos sind eine zu geringe Reichweite, die Entsorgung der Batterie und hohe Anschaffungskosten.
- Fehlt eine Lademöglichkeit zu Hause, ist die Nachfrage nach einem E-Auto deutlich kleiner.
Eine umfassende Beratung und eigene Erfahrungen machen den Unterschied beim E-Autokauf
Auch wenn Elektroautos mittlerweile schon lange auf dem Markt sind, für viele potenzielle Käufer:innen sind sie weiterhin eine grosse Unbekannte. Das lässt sich beispielsweise an der Reichweite erklären: Einerseits ist die Reichweitenangst nach wie vor einer der wichtigsten Gründe gegen ein Elektroauto. Andererseits beträgt die Reichweite, die ein E-Auto mindestens haben muss, für 67 % der Befragten weniger als 600 Kilometer. Ein Wert, den viele moderne Modelle dank grosser Fortschritte bei den Elektroauto-Batterien bereits erreichen.
Zum anderen haben erst 43 % aller Befragten direkte Erfahrungen mit E-Autos gemacht. Die Befragung zeigt: Wer bereits selber in einem Elektroauto (mit-)gefahren ist, ist viel eher bereit, selber ein E-Auto anzuschaffen als Befragte, die noch nie in einem Stromer sassen.
Das ist eine Chance für Garagist:innen und Händler:innen. Wenn sie transparent beraten und es schaffen, die bestehenden Wissenslücken bei der Bevölkerung gezielt zu schliessen, kann die Zahl der Elektroautos in der Schweiz weiter zunehmen.
Im Idealfall geschieht das im Gleichschritt mit einem weiteren Ausbau des Ladenetzes oder mehr Möglichkeiten für Mieter:innen, Ladestationen am eigenen Wohnort zu installieren. So liessen sich die grössten Hürden für die Elektromobilität in der Schweiz aus dem Weg räumen.
In Kürze:
- Wer eigene Erfahrungen mit E-Autos gemacht hat, kauft sich eher ein Elektroauto als einen Verbrenner.
- Käufer:innen haben nach wie vor Wissenslücken über E-Autos, die Garagist:innen im Rahmen einer Beratung ansprechen können.
- Ein Ausbau der Ladeinfrastruktur, insbesondere für Mieter:innen, könnte eine neue Käufer:innenschicht für E-Autos eröffnen.
