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Haltbarkeit von Autos – Die Langläufer

1. September 2022

Lesedauer: Minuten

Haltbarkeit von Autos – Die Langläufer

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Manche Autos fahren eine Million Kilometer, andere bereits nach 120’000 km über den Jordan. Weshalb? Auf der Suche nach den Gründen für automobile Haltbarkeit.

Die Laufleistung ist ein grosses Thema beim Autokauf. Denn sie gilt als guter Indikator für den Verschleiss sämtlicher mechanischen und elektrischen Teile des Autos. Aber: Ein Auto mit vielen Kilometern auf dem Tacho ist nicht grundsätzlich in einem schlechten Zustand.

Das zeigen einige Extrembeispiele. Der US-Amerikaner Irv Gordon erstand 1966 einen Volvo P1800 und fährt damit seither unentwegt über die unendlichen Weiten seines freien Landes. Bis heute kamen dabei weit mehr als vier Millionen Kilometer zusammen.

Sein schöner Volvo – dasselbe Modell, mit dem Roger Moore als Simon Templar seinen Charme versprühte, bevor er als James Bond die Welt rettete – ist geradezu unglaublich zuverlässig. Das kleine Coupé fährt immer noch mit dem ersten 1.8-Liter-Benzinmotor, dem ersten Getriebe, dem ersten Radio und denselben Achsen, mit denen es anno 1966 vom Band lief.

852'777 km bis zur ersten Panne

Zur Haltbarkeits-Legende geworden ist die Baureihe 123 von Mercedes Benz, dessen Vertreter jahrzehntelang als Taxis eingesetzt wurden und heute noch in Afrika und Nahost unterwegs sind. Dem 200 D wurde 1982 von der deutschen Autopresse eine durchschnittliche Fahrleistung von 852’777 km bis zur ersten Panne bescheinigt.

Sind das Ausnahmen? Ja, schon. „Nicht jedes Auto kann eine Million Kilometer lang halten“, sagt TCS-Experte Peter Grübler. Langlebigkeit sei auch höchstens teilweise abhängig von der Marke, so der Experte, und nimmt damit vielen Markenfetischisten den Wind aus den Segeln.

Die Pflege macht den Unterschied

Was ein Auto zu einem langen Leben braucht, ist Liebe, Zuneigung und Pflege. Und zwar nicht nur die ersten drei Jahre, sondern ein Leben lang. So sollten die Wartungsintervalle eingehalten, der Service immer vollständig durchgeführt werden, betont Grübler: „Knausrigkeit lohnt sich hier nicht. Was man einspart, zahlt man später und dann häufig wegen Folgeschäden doppelt.“

Weiter sei zu beachten, so der Experte: Je kleiner der Motor, desto weniger langlebig sei er tendenziell, dies aufgrund der höheren mechanischen Belastung. Getunte Autos driften in der Regel ebenfalls schneller ins automobile Nirvana. Und: Diesel heisst nicht immer auch langlebiger. Gerade die modernen, leistungs- und verbrauchsoptimierten Turboaggregate seien heikler und in der Wartung teurer als ein hundskommuner Zweiliter-Benzin-Saugmotor.

Ebenfalls ein Risiko: Falschbetankung. Wer einmal ein paar Liter Benzin in den Dieseltank laufen liess, verursacht Spätschäden, die möglicherweise erst zukünftige Fahrzeughalter zu spüren bekommen. Also gilt beim Occasionskauf: Nachfragen und dabei in die Augen schauen..

Ökonomisch fährt auch länger

Dass ein zurückhaltender Fahrstil ebenfalls das Autoleben verlängert, ist eigentlich selbstverständlich. Wie der Experte bestätigt, müssen nur einige Grundregeln befolgt werden: Nicht bei kaltem Motor die Drehzahl hochjagen, niedertourig fahren, das heisst früh schalten. Zusammengefasst: gleichmässig, ruhig und langweilig fahren.

Die Krux bei älteren Autos liegt – neben der Rostvorsorge, die seit den 90er-Jahren viel problemloser geworden ist – vor allem in den steigenden Service- bzw. Reparaturkosten. Irgendwann lohnt es sich gefühlsmässig nicht mehr, Geld in den alten Wagen zu stecken, auch wenn noch so viele schöne Erinnerungen damit verbunden sind. Schliesslich sieht auch nicht jede alte Karre so gut aus wie Irv Gordons Volvo P1800.

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