«E-Autos sind zwar umweltfreundlich, die in ihnen enthaltene Batterie schlägt sich jedoch schlecht in puncto Ökobilanz.» Wie viel Wahrheit steckt in dieser weitverbreiteten These? Wir sind dem Ganzen auf den Grund gegangen und haben uns gefragt: Wie hoch ist denn die allgemeine Lebensdauer eines Elektroautos? Und was passiert mit der Batterie, wenn sie im E-Auto nicht mehr verwendet werden kann?
Wir alle kennen es: Man kauft sich ein neues Smartphone und ist komplett begeistert. Nach 1 – 2 Jahren jedoch fällt die Akku-Leistung stark ab. Man kann froh sein, wenn der Akku noch den ganzen Tag übersteht, ohne dass man ihn zwischendurch laden muss. Nach solchen Erfahrungen liegt es nahe, dass man sich fragt: Wie ist das dann beim Elektroauto und der Batterie? Verschlechtert sich die Leistung dort auch so rasant?
Eine Elektroauto-Batterie muss natürlich nicht nach 1 – 2 Jahren ersetzt werden. Aber auch sie hat irgendwann das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und wird zu Akkuschrott. Wie lange dauert es, bis die Batterie beim Elektroauto ersetzt werden muss? Und was passiert danach mit der Auto-Batterie?
Die korrekte Wartung des Autos und die Pflege der Batterie haben einen massgeblichen Einfluss auf deren Lebensdauer. Worauf es dabei ankommt, erfährst du in diesem Artikel.
Lebensdauer des Elektroautos verlängern durch regelmässige Wartung
Da ein Elektroauto über weniger Verschleissteile verfügt, als ein Benziner oder Dieselfahrzeug, ist die Wartung des E-Autos wesentlich einfacher. Um das Fahrzeug möglichst lange fahrtüchtig zu halten, sollten folgende Komponenten regelmässig kontrolliert werden:
- Bremsen
- Bremsflüssigkeit
- Scheibenwasserflüssigkeit
- Kühlflüssigkeit
- Reifen
- Elektronik
Das Überprüfen dieser Komponenten hilft dabei, die Lebensdauer des Elektroautos zu verlängern. Am anfälligsten für Schäden ist jedoch die Elektroauto-Batterie. Daher hat sie auch massgeblichen Einfluss auf die Lebensdauer des Elektroautos.
Mit welchen Kosten müsstest du für diese regelmässige Wartung rechnen? Alle Informationen zum Unterhalt eines Elektroautos findest du in unserem Blogbeitrag.
Wie viele Ladezyklen durchläuft eine Batterie?
Die Batterie des Elektroautos mit dem Akku eines Smartphones vergleichen? So einfach ist das nicht. Elektroautos haben ein intelligentes Batteriemanagementsystem, das dafür sorgt, dass Batterien nicht überhitzen oder anderweitig Schaden nehmen. Die Akkus halten dadurch deutlich länger. Im Winter zum Beispiel hat die Kälte zwar Einfluss auf die Reichweite des Elektroautos, beeinträchtigt aber nicht die Lebensdauer der Batterie.
Aktuell geht man davon aus, dass eine Auto-Batterie rund 1’000 bis 1’500 Ladezyklen durchlaufen kann, bevor sie ersetzt werden muss. Bei einer Reichweite von beispielsweise 300 Kilometern pro Ladung ergibt das im Durchschnitt eine Lebensdauer von 450’000 Kilometern. Hersteller rechnen ausserdem damit, dass die Lebensdauer rund 8 – 10 Jahre beträgt.
Hersteller haben den Batterien Reservekapazitäten hinzugefügt, auf die der Fahrer oder die Fahrerin keinen Zugriff hat. Diese Reserve wird dazu verwendet, die Reichweite des Fahrzeugs möglichst über die gesamte Laufzeit aufrechtzuerhalten. Das bedeutet daher auch, dass bei dem Kauf eines Elektro Occasion Fahrzeugs die Reichweite vermutlich abgenommen hat, diese Abnahme aber nur gering ausfallen sollte.
Erhalte ich eine Garantie für die Lebensdauer meines Elektroautos?
Bei den meisten Elektroautos, welche 2020 verkauft wurden, wurde eine Garantie von 8 Jahren und 160’000 Kilometern gewährt. Die Batterie sollte während dieser Zeit und/oder Strecke nicht mehr als 25 % ihrer Ladekapazität verlieren. Um von dieser Garantie zu profitieren, müssen Nutzer:innen sich jedoch an die Garantiebedingungen halten und unter anderem regelmässig Wartungen durchführen.
Tipps und Tricks zur Verlängerung der Lebensdauer
Früher galt für Akkus die Regel, dass man sie immer vollständig ent- und wieder aufladen musste. Wurde ein Akku nur halb voll geladen, gab es einen sogenannten Memory-Effekt. Das heisst, die Akkukapazität wurde über Zeit geschwächt.
Lithium-Ionen-Akku
Bei heutigen Lithium-Ionen-Akkus muss das jedoch nicht mehr beachtet werden. Hersteller empfehlen heute sogar, den Akku immer in einem Ladezustand zwischen 20 und 80 % zu nutzen, um die Batterie zu schonen. Hersteller haben dazu Schutzmechanismen eingebaut, um die vollständige Ladung und Entladung von Auto-Batterien zu verhindern. Ausserdem sinkt beim Laden der letzten 20 % die Ladegeschwindigkeit.
Ladegeschwindigkeit vs. Lebensdauer
Im Bereich Elektromobilität stehen unterschiedliche Arten von Ladestationen zur Verfügung, die sich besonders in einem Punkt unterscheiden: der Ladedauer. Je schneller, desto besser denkst du jetzt bestimmt? In Bezug auf die Lebensdauer der Batterie stimmt das leider nicht ganz. Denn: Schnellladestationen strapazieren den Akku. Wenn du dein Elektroauto also zu Hause an einer eher langsamen Wallbox lädst, ist das besser für die Lebensdauer der Batterie und zusätzlich eine Ersparnis, da schnelles Laden auch teuer sein kann.
Vorausschauend Fahren
Allgemein gilt: nervöses Fahren führt zu schnellerem Akku-Verbrauch und dementsprechend auch zu mehr Ladezyklen. Wer daher vorausschauend fährt und nicht ruckartig bremsen muss, schont die Batterie. Trotzdem sollte man die Bremsscheiben zwischendurch nutzen, da sie sonst zu rosten beginnen.
Standzeiten
Wer schon im Voraus weiss, dass er oder sie das Elektroauto für einen längeren Zeitraum an einem Ort stehen lässt, sollte bestimmte Vorkehrungen treffen. Dazu gehört zum Beispiel, einen geschützten und trockenen Platz zu wählen und – falls möglich – den Akkustand zwischendurch zu prüfen. Die Selbstentladung führt dazu, dass sich der Akku während des Stillstands entlädt. Man sollte schauen, dass dieser dabei nicht zu tief fällt. Optimal wäre, wenn der Akkustand während der gesamten Standzeit um die 60 % beträgt und bei einem tieferen Stand nachgeladen wird.
Was passiert, wenn die Lebensdauer meines E-Autos erreicht ist?
Aus umwelttechnischen Gründen stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich mit der Auto-Batterie, wenn diese das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat?
Hier gibt es gute Neuigkeiten: Das Leben einer Auto-Batterie ist nach der Entnahme aus dem Elektroauto noch nicht zwingend vorbei.
Second Life
In ihrem «zweiten Leben» können die Batterien nämlich nochmals 5 – 10 Jahre an einem Ort mit weniger starker Belastung (also z. B. weniger hohen Temperaturen) weiterverwendet werden. Mögliche Einsatzgebiete sind insbesondere in der Industrie, als Heimspeicher oder Backup-Speicher.
Recycling
Können die Batterien auch am zweiten Einsatzort nicht mehr genutzt werden, geht es ans Recycling. Durch modernste Technologien lassen sich beim Recycling bis zu 90 % der wertvollen Rohstoffe und Schwermetalle wie Kupfer-, Nickel- und Kobaltverbindungen zurückgewinnen.
Leider lohnt sich das Recycling von Auto-Batterien aktuell noch nicht finanziell und das Netzwerk ist zu wenig ausgebaut.
Um die Attraktivität beim Recycling von Elektroauto-Batterien zu steigern, sind Autohersteller seit 2021 dazu verpflichtet, eine vorgezogene Entsorgungsgebühr zu bezahlen. Diese sogenannte INOBAT soll das Sammeln und Recyceln von alten Batterien finanzieren.
Fazit: Wie langlebig sind Auto-Batterien wirklich?
Betrachtet man das Gesamtpaket, sind die Ängste um die Lebensdauer eines Elektroautos also eher unbegründet. Elektroautos sind nämlich trotz der enthaltenen Batterie langlebig. Mit einer Lebensdauer von rund 450’000 Kilometern können sie gut mit den meisten Verbrennern mithalten. Die Werte sind jedoch sehr Marken- und Modellabhängig, sowohl beim Verbrenner als auch beim Elektroauto.
Durch den richtigen Fahrstil und das passende Ladeverhalten kann man die Lebensdauer eines Elektroautos zusätzlich begünstigen. Und sollte diese dann doch früher als erwartet Probleme aufweisen, kann man eine ganze Weile auf die Garantie zurückgreifen.
