Wenn das Auto in die Jahre kommt, stellt sich bei grösseren Schäden oft die Frage: Reparieren oder ersetzen? Gerade in der Schweiz können Reparaturen teuer werden – doch auch ein neues Auto ist eine grosse Investition. Dieser Artikel hilft dir dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Lohnt sich die Reparatur des Autos finanziell?
Die grosse Frage ist: Rechnet sich die Reparatur überhaupt noch?
Ein wichtiger Anhaltspunkt ist das Verhältnis zwischen Reparaturkosten und dem aktuellen Zeitwert deines Fahrzeugs – also dem Preis, den du beim Verkauf erzielen könntest. Die Faustregel lautet: Die Reparatur sollte nicht mehr als 50 % des Zeitwerts kosten.
Gerade bei grösseren Defekten, also wenn beispielsweise der Motor, das Getriebe oder die Klimaanlage ersetzt werden muss, ist diese Schwelle aber schnell überschritten.
Es lohnt sich in jedem Fall, bei solchen Reparaturen mehrere Offerten von Garagist:innen einzuholen. Die Preisunterschiede können darüber entscheiden, ob sich eine Reparatur noch rechnet.
Der aktuelle Wert deines Autos hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Marke und Modell
- Alter und Laufleistung
- Farbe und Ausstattung
Dabei spielen auch subjektive Aspekte eine Rolle. So ist eine Laufleistung über 100’000 km oft eine psychologische Grenze, die den Preis senkt, den sie zu bezahlen bereit sind. Auch wenn ein Auto mit 98’000 km nicht automatisch besser ist als eines, das 105’000 Kilometer auf dem Buckel hat. Zudem können Trends, Nachfrageverhalten oder Negativschlagzeilen zu bestimmten Marken den Wert zusätzlich beeinflussen.
Allerdings sollten bereits investierte Reparaturkosten keine Rolle bei der aktuellen Entscheidung spielen. Entscheidend ist der Blick in die Zukunft – ausser es ist ein wiederkehrendes Problem, bei dem du immer wieder mit Kosten rechnen musst.
Gut zu wissen: Wenn du einen Neuwagen besitzt, lohnt sich eine Reparatur fast immer – zumindest in den ersten Jahren. Der Wertverlust nach dem Kauf ist besonders hoch, und in der Regel hast du in den ersten Jahren noch eine Herstellergarantie. Achte aber auf die genauen Garantiebedingungen deines Händlers oder Herstellers.
In Kürze:
- Wenn die Reparatur mehr kostet als 50 % des Zeitwerts, lohnt sie sich aus finanzieller Sicht in der Regel nicht mehr.
- Hole dir mehrere Offerten für die Reparatur ein.
- Bei Neuwagen lohnt sich in den ersten Jahren die Reparatur fast immer.
Beispielrechnung: Lohnt sich die Autoreparatur
Die Offerte für eine Motorreparatur liegt bei 4’000 Franken.
In diesem Fall betragen die Reparaturkosten mehr als 50 % des Fahrzeugwerts – die Reparatur lohnt sich finanziell also nicht.
Lohnt sich die Reparatur nach einem Unfall?
Du bist einen Moment unaufmerksam oder verschätzt dich um ein paar Zentimeter – schon kann ein Unfall passieren. Unabhängig davon, ob es dein Fehler oder nicht war, musst du bei Unfallschäden genau hinschauen.
Denn ein kleiner Kratzer im Lack ist zwar kein Problem, diese Reparatur lohnt sich fast bei jedem Auto. Aber wenn es geknallt hat, geht schnell mehr kaputt. Und die nötigen Reparaturen übersteigen den Zeitwert des Autos, den dir die Versicherung erstattet. Objektiv betrachtet zahlt sich die Reparatur in einem solchen Fall für dich also nicht aus. Man spricht auch von einem wirtschaftlichen Totalschaden.
Natürlich können andere Gründe dennoch für die Reparatur sprechen, zum Beispiel die emotionale Bindung oder wenn du dir kein gleichwertiges Ersatzauto leisten kannst.
Einfacher ist die Lage beim technischen Totalschaden: Hier ist der Schaden so gross, dass eine Reparatur technisch gar nicht mehr möglich ist. Dann bleibt dir nur noch die Verschrottung und die Suche nach einem Ersatzfahrzeug.
Unfallschäden übersteigen den Zeitwert eines Autos schnell. Dann ist vom wirtschaftlichen Totalschaden die Rede. Eine Reparatur zahlt sich in einem solchen Fall finanziell nicht mehr aus.
Ob sich die Reparatur lohnt, hängt auch vom emotionalen Wert ab
Die Entscheidung für oder gegen eine Reparatur ist aber nicht nur eine finanzielle. Manchmal hängen wir emotional an einem Auto – sei es wegen gemeinsamer Erinnerungen, Umbauten oder schlicht, weil es zuverlässig ist. In solchen Fällen darf das Herz durchaus mitentscheiden.
Ein weiterer Punkt: Der ökologische Fussabdruck. Die sogenannte graue Energie, also der Energie- und Ressourcenaufwand für die Neuproduktion eines Fahrzeugs, ist enorm. Wenn du dein Auto weiter nutzt, kann das unter dem Strich umweltfreundlicher sein als ein Ersatz.
In Kürze:
Das Geld muss nicht der einzige entscheidende Faktor sein.
Emotionale Bindung oder ökologische Gedanken können dafür sprechen, das Auto zu reparieren- auch wenn es sich finanziell nicht mehr lohnt.
Die Alternative zur Reparatur: Verkauf und Neuanschaffung
Kommst du zum Schluss, dass es sich nicht auszahlt, das Auto zu reparieren, bleibt nur der Verkauf des Autos. Oft kannst du mit einem Händler oder deiner Händlerin einen fairen Preis aushandeln und dir das Geld auszahlen lassen oder es direkt als Anzahlung für dein neues Auto nutzen.
Du kannst das Auto natürlich auch auf unserer Plattform selber verkaufen. Das bedeutet allerdings mehr Aufwand für dich, dafür hast du mehr Kontrolle über den Preis. Achte aber darauf, dass du in dem Fall transparent über alle Schäden informierst.
